Belohnung, positives Hundetraining

Belohnen – Ist nicht schimpfen genug gelobt?

Wir Menschen neigen dazu, den Fokus bei unseren Hunden auf unerwünschtes Verhalten zu legen anstatt ihn für gutes Benehmen zu belohnen. Unser Hund bellt fremde Hunde an, er nimmt ständig etwas vom Boden auf, er zieht an der Leine, er springt an Menschen hoch, … Unsere Antwort ist meistens immer die gleiche: NEIN!, AUS!, PFUI!

Dabei vergessen wir eines: unserem Hund zu sagen, was er denn alles toll gemacht hat, vorausschauend zu agieren und rechtzeitig Lösungen anzubieten. Ein Blick in unsere Richtung, ein ruhiges Warten auf sein Essen, ein entspanntes Vorbeilaufen an einem Jogger, ein eigenständiges Herankommen im Freilauf – das alles bieten uns unsere Hunde tagtäglich an und wir loben sie zu wenig dafür und sehen oft nur die Selbstverständlichkeit in diesem Handeln.

Doch warum ist loben so wichtig und wie belohnen wir richtig?

Menschen und Hunde haben viele Gemeinsamkeiten. Wir lernen zum Beispiel nur gut, wenn wir motiviert sind. Die Motivation hängt von der Art der Belohnung ab. Eine Belohnung ist eine positive Erfahrung, welche nach einem bestimmten Verhalten oder einer Situation folgt. Wenn wir von einem langen Arbeitstag nach Hause kommen und das Abendessen steht auf dem Tisch, dann fühlt sich das gut an. Wenn sich unsere Freunde bei uns für die heutige Unterstützung mit einer herzlichen Umarmung bedanken, fühlt sich das gut an. Wenn wir nach einem Referat eine positive Rückmeldung dafür erhalten, dann fühlt sich das gut an.

Belohnen

Genauso verhält es sich auch beim Hund. Die Belohnung kann hier ein verbales Lob („Prima“, „Super gemacht“, „ganz toll“,…), ein Leckerchen (Wurst, Käse, Maultaschen, Fleisch, Ei,…), ein anerkennender Blick, gemeinsames Spielen oder auch eine Streicheleinheit sein.

Läuft mein angeleinter Hund ruhig an einem Hund vorbei, dann dürfen wir ihn dafür belohnen. Er wird dadurch zum einen wissen, dass dieses Verhalten erwünscht ist und zum anderen fühlt er sich in dieser Situation gleich wohl. Das führt dazu, dass er weiterhin gerne an einem Hund vorbeigeht. Wenn mein angeleinter Hund andere Hunde anbellt, dann kommt das Lob oder das Belohnen eben VOR dem unerwünschten Verhalten. Wir loben den Hund also, wenn er einen anderen Hund sieht und noch nicht bellt. Wir loben den Hund, wenn er den anderen Hund sieht und stehen bleibt. Wir belohnen den Hund, wenn er den anderen Hund sieht und den Blick abwendet. Wir loben den Hund, wenn er den anderen Hund sieht und ausweichen möchte. Und gehen vor allem dann auch mit!!

Wenn wir lernen, unserem Hund zu sagen, was er denn alles gut und nicht, was er alles falsch macht, dann schaffen wir eine stets positive Atmosphäre zwischen uns und unseren Hunden.  Dadurch lernen unsere Hunde etwas Fundamentales: Ich kann meinem Menschen in jeder Situation vertrauen! 

Loben ist bindungsfördernd und stärkt die Beziehung zu unserem Hund. Er fühlt sich verstanden, wahr- und ernstgenommen. Das wiederum stärkt sein Selbstbewusstsein, denn er hat das Gefühl, jede Situation meistern zu können – auch wenn sie ihn manchmal sogar etwas gruselt. Für Mensch und Hund entsteht so ein ruhiges, harmonisches Miteinander, und mit jedem erfolgreichen Erlebnis steigt das Vertrauen zu einander.

Den Fokus darauf zu legen, was gut läuft und lösungsorientiert

Belohnenzu denken, wenn etwas nicht funktioniert, tut auch uns Menschen gut und hilft zu einer generell positiveren Haltung zu finden. Insofern sind diese Überlegungen für das Hundetraining auch hilfreich für uns Menschen, denn loben tut nicht nur unseren Hunden gut!