Tierschutz, Hündin, Beschäftigung

Nein heißt Nein – das Kommando für jede Situation!

Dein Hund springt einen Menschen an. Du sagst daraufhin „Nein“!!!
Dein Hund nimmt etwas vom Boden auf. Du sagst daraufhin „Nein“!!!!
Dein Hund bellt einen anderen Hund an. Du sagst wieder „Nein“!!!!!

Enriched Environment, Training

Was ist denn das für ein Kommando, das zu jeder Situation passt?

In diesem Blogbeitrag erfährst Du, was es mit diesem Kommando auf sich hat, weshalb wir es so gerne verwenden und warum es nicht funktioniert 🙂

Wenn ich meine Hunde aus dem Freilauf zurückrufe, dann heißt es immer „Lauf her“. Wenn sie mir etwas bringen sollen, dann heißt es immer „Brings“. Wenn sie warten sollen, dann heißt es immer „Bleiben“. Diese Kommandos funktionieren so gut, weil ich dem Hund sage, was ich von ihm erwarte. Wenn er diese Erwartung erfüllt, dann lobe ich ihn dafür. Er merkt also, dass es sich lohnt, diese Handlung wieder auszuführen.

Bei dem Kommando „Nein“ sieht das anders aus. Wir wollen, dass der Hund mit der gewünschten Handlung aufhört oder diese abbricht.  Doch was bedeutet das für den Hund und wie versteht er dieses Kommando? Das wird an einem Beispiel deutlich:

Vor Kurzem hatte ich eine 5 Monate alte Pflegehündin, Maddy. Sie nahm gerne alles in den Mund. Draußen beim Gassigehen kommen wir weder an einem Taschentuch noch an einem Haufen Katzenkot vorbei. Selbst Steine kaut sie wie einen Kaugummi. Nun könnte ich wie folgt reagieren: Da ich nicht will, dass meinem Welpen etwas passiert, gehe ich auf sie zu, beuge mich über sie drüber und sage laut und bestimmt „NEIN!“. Maddy erschreckt sich, lässt das Taschentuch fallen und läuft weiter. Ich denke „das hat gut funktioniert“ und bin stolz, bis sie das nächste Taschentuch in den Mund nimmt…..

Würde ich diese Szene mehrmals wiederholen, dann gibt es unterschiedliche Szenarien, wie es weiter geht. Zum einen könnte Maddy lernen, dass sie Angst vor mir hat, wenn ich sie immer vehementer maßregele. Weitaus häufiger lernen die Welpen aber, dass sie entweder schneller sind und rennen mit dem Taschentuch weg oder schlucken es sofort, sodass wir es nicht mehr bekommen. Das liegt daran, dass der Hund nicht verstanden hat, was von ihm erwartet wird. „Nein“ ist ein Abbruch- oder Aufmerksamkeitssignal, was bedeutet, dass er sein Verhalten unterbricht (Das Taschentuch wird fallen gelassen). Wenn von uns daraufhin keine Reaktion mehr kommt, dann kann auch nicht erwartet werden, dass der Hund genau das von uns gewünschte Verhalten zeigt (z.B. an lockerer Leine daran vorbei zu gehen).

Nun ist es nun mal nicht gesund, wenn der Hund Zigarettenstummel, etc. isst. Doch was wäre eine Lösung, die auch langfristig funktioniert?  Auch hier gibt es verschiedene Ansätze und jedes Training ist individuell aufgebaut. In erster Linie muss ich mir die Frage stellen: Warum zeigt mein Hund überhaupt dieses Verhalten? Vielleicht nimmt Maddy alles in den Mund, da sie Schmerzen durch den Zahnwechsel hat? Und wäre es nicht viel schöner, wenn der Hund sich bereitwillig um gefährliche Gegenstände herumführen lässt und dies dann später selbstständig tut?  Wenn ihr wissen wollt, wie man in diesen Situationen reagiert, dann kontaktiert mich gerne.

Im Allgemeinen ist es immer ratsam, Deinem Hund zu sagen, was er tun soll anstatt ihn im Nachhinein zu bestrafen. Woher soll er wissen, was er machen soll, wenn man ihm einfach nur Sachen verbietet? Hunde lieben Aufmerksamkeit und tun viel dafür. Auch ein „Nein“ ist Aufmerksamkeit – und diese ist besser als keine. Darum kann ich nur empfehlen, dass Du Deinem Hund sagst, wenn er etwas richtig macht und ihn für dieses Verhalten lobst. Ich lobe meine Hunde zu anfangs, wenn sie von alleine auf ihren Platz gehen und sich hinlegen, wenn sie brav warten, wenn ich ihr Essen richte oder wenn sie in Ruhe zu mir kommen und ich sie streichle.Hundetraining, Belohnung

Natürlich brauchen Hunde auch Grenzen und Struktur, doch man kann diese auch wertschätzend und fair einsetzen. Deshalb versuche einmal, den Fokus darauf zu setzen, was Dein Hund gut macht und welches Verhalten Du von ihm erwartest. Nur dann kann er auch diese Erwartung erfüllen.

Und was wurde aus Maddy? Habe ich das Kommando bei ihr angewendet? Die Antwort ist „Nein!“ 🙂